Woodstock auf Fehmarn ? | |||
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In jedem Reiseführer wird er erwähnt, aber kein Schild weist einem den Weg; vielleicht weil es ein Findling ist?
Vom Parkplatz des Campingplatzes in Flügge wandert man ein paar hundert Meter Richtung Norden über den Deich, zur Rechten steht er dann: 2,5 Meter hoch und 6,5 t schwer mitten auf einer Wiese. Eingemeisselt ist eine Fender-Gitarre in Originalgöße und folgende Inschrift: Jimi Hendrix
Fehmarn Love & Peace Festival 4.- 6. September 1970 |
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30.000 Blumenkinder trotzten dem Wetter. "Love & Peace" stand auf den handgemalten Pappschildern, die ihnen den Weg zu diesem sonst so ruhigen Ort gewiesen hatten; auf dem offiziellen Plakat hatte man so verlockende Namen gelesen wie: Ten Years After, Canned Heat, Ginger Baker, Alexis Korner, Sly Stone, Floh de Cologne, Ton-Steine-Scherben und, allen voran, Jimi Hendrix. Jugendbewegt und blauäugig hatten die Veranstalter (Helmut Ferdinand und Timm Sievers aus Kiel) geglaubt, die große Sache im Griff zu haben. Beate Uhse als Hauptsponsor, die Hamburger "Hell's Angels" als Ordnungshüter - was sollte da schief gehen? Der Sturm heulte vom Meer herüber und fing sich unter dem Bühnendach, so daß die Musik kaum zu hören war, viele der Stars blieben lieber in ihren Hotelzimmern, das Programm wurde laufend umgeändert, die Stromversorgung brach für Stunden zusammen, die Toiletten liefen über, die Rocker betranken sich - und als sie erfuhren, daß am Ende wohl kein Geld mehr da sein würde, sie für ihre Dienste zu bezahlen, da setzten sie die Bühne in Brand. Fehmarn wurde kein europäisches "Woodstock", wie es die Veranstalter versprochen hatten. Dennoch bleibt im Nachhinein der zweifelhafte Ruhm, dem Publikum das letzte Konzert von Jimi Hendrix geboten zu haben. |
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©2001 Rosa Meyer, Fotos:Michael Tettinger |